Worum es hier geht

Wenn wir einen Hund kaufen, dann sehen wir sein Äußeres, wir fragen nach seinem Charakter und verbringen Zeit mit ihm, um herauszufinden, ob wir zueinander passen. Vielleicht sind wir verliebt, bezaubert und unser Herz sagt ganz klar: der oder keiner.
Sein wahres Wesen und seine inneren Werte werden wir nach und nach entdecken; eventuell vorhandene Erbkrankheiten leider auch.
Ich schreibe diese Seiten zu Eurer Information, damit Ihr wisst, was es für mögliche Erkrankungen bei Eurem Hund geben könnte, und ihm eventuell vorbeugend helfen könnt. Und damit Ihr die sogenannte Qualzucht nicht unterstützt.
Qualzucht, ein so drückendes und abschreckendes Wort. Es bedeutet, dass bei der Zucht mancher Rassen in Kauf genommen wird, dass das Tier Schäden, Qualen, Leiden, Schmerzen, frühen Tod und vieles mehr ertragen muss. Wir als Laien und Hundebesitzer können manche Merkmale, die unter die Qualzucht fallen, am Äußeren erkennen, andere nicht. Da sind einmal die auf den ersten Blick offensichtlichen Deformationen, dann Erbkrankheiten, die man ebenfalls auf den ersten Blick sieht (wenn man darum weiß) und schließlich versteckte vererbte Erkrankungen.
Offensichtliche Deformationen sind Beeinträchtigungen, die man dem Tier sofort ansieht, Beispiele sind etwa der Mops oder die Nacktkatze. Man hat den Mops mehr und mehr dahin gezüchtet, dass er kaum mehr eine Schnauze hat, denn dann entspricht sein Gesicht dem Kindchenschema, was viele Menschen begeistert, sodass sie diese Hunde kaufen. ABER: Damit nimmt man in Kauf, dass viele dieser Hunde ihr Leben lang an Atemnot leiden, ihre Temperatur nicht mehr so gut regulieren können, bei Hitze deshalb auch mal in Ohnmacht fallen oder einen Hitzschlag erleiden und vieles mehr.
Weniger offensichtlich ist für uns, dass bestimmte Rassen eine höhere Gefährdung für bestimmte Erbkrankheiten in sich tragen. Wie kommt das? Zucht bedeutet Auswahl, man wählt Tiere mit bestimmten Eigenschaften aus, um diese bei den Nachkommen wiederzufinden. Auswahl bedeutet Einschränkung des Erbguts. Mutationen im Erbgut können sich dadurch in einem kleineren Genpool gut weitervererben.
Solche Erbkrankheiten kann man manchmal mit einem Blick auf den Hund erkennen – wenn man darum weiß. Ein Beispiel sind die sehr kleinen Hunden, Stichwort Teacup, die unter sehr vielen Erkrankungen leiden können.
Schließlich gibt es Erbkrankheiten, bei denen man dem Hund nicht ansieht, dass er sie in sich trägt. Bestimmte Rassen neigen zu genetische Anfälligkeiten für bestimmte Krankheiten, etwa Schädigungen des Herzmuskels beim Dobermann oder das Dalmatiner-Syndrom, ein Stoffwechseldefekt.

Qualzucht ist ein Thema, …

… das zum Glück mehr und mehr in den Fokus rückt. Den meisten Menschen fällt dazu der Mops ein, über seine Probleme aufgrund seiner Kurzschnäuzigkeit wird immer wieder berichtet. Aber es gibt noch sehr viel mehr Einschränkungen und Erkrankungen, die den Mops und viele andere Hunderassen betreffen können.
Und Qualzucht betrifft nicht nur Hunde: Auch andere Haustiere (wie Katzen, Vögel, Kaninchen, Fische …) und sehr, sehr, sehr viele Nutztiere werden vom Menschen so geformt, dass sie leiden. Vielleicht kann ich diese Seite später einmal erweitern, doch zunächst konzentriere ich mich auf den Hund, denn schon eine Übersicht über seine Erbkrankheiten ist, um mit Fontane zu sprechen, ein weites Feld.

Das Ziel dieser Seiten ist es nicht, …

… Zucht zu verdammen und Rassehunde zu verteufeln, nein, im Gegenteil. Sehr viele Züchter sind 100%ig informiert und tun alles, damit ihre Welpen gesund sind – aus Liebe zum Hund und aus Verantwortung dem Tier und den zukünftigen Haltern gegenüber.
Und: Rasse bedeutet nicht automatisch Krankheit und Leid. Viele Tiere sind ihr Leben lang gesund, tragen keinerlei Gendefekte in sich oder sie sind Träger einer Krankheit, erkranken aber nie daran. Zudem sind natürlich auch Mischlinge betroffen, denn sie können ja in ihrem Stammbaum durchaus einen Ahnen mit Gendefekt haben.

Aber es gibt auch schwarze Schafe

Unsere Aufmerksamkeit und unser Wissen sind gefragt. Wenn wir uns beim Hundekauf nur an Züchter wenden, die um Erbkrankheiten wissen, Gentests nutzen und gute Zuchtbedingungen bieten, dann können wir dazu beitragen, dass Rassen wieder gesünder werden und damit vielen Hunden viel Leid erspart wird. Denn: Unsere Nachfrage bestimmt das Angebot.